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Kristina Kück
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Das "Kaufhaus Bamberger" war einst das erste Bremer Hochhaus mit der ersten Rolltreppe, gebaut 1927 von dem Architekten Behrens-Nicolai.
Das Kaufhaus wurde im Krieg zerstört und 1955 wieder aufgebaut. Es war dann bekannt als das "Hochhaus am Doventor".
Heute beschränkt sich die Nutzung hauptsächlich auf die Einlagerung von Akten der Sozialbehörde.
Die Idee, das ehemalige Kaufhaus solle erhalten bleiben, ist schwer zu realisieren, da es sich hier um marode Bausubstanz, lieblos in der Nachkriegszeit saniert, handelt. Im Prinzip ist der Bau fast einsturzgefährdet.
Aus Mangel an finanziellen Mitteln wurde vor etwa 15 Jahren, statt das Gebäude komplett zu sanieren, nur ein Teil des Turms abgetragen.

Über Julius Bamberger

aus: Bremische Biographie 1912 - 1962
Herausgegeben von der Historischen Gesellschaft zu Bremen und dem Staatsarchiv Bremen 1969

Bamberger, Julius, Kaufmann, geb. 17.3.1880 in Schmallenberg (Kreis Meschede), gest. 16.1.1951 in Los Angeles / USA.

B. wuchs in Köln auf und besuchte die jüdische Schule. Nach der kaufmännischen Lehre war er im Warenhaus des Schocken-Konzerns in Zwickau tätig. 1907 siedelte er nach Bremen über, wo er in der Faulenstraße ein Kaufhaus gründete. Dank seinem Fleiß, seiner Begabung und seinem kaufmännischen Geschick nahm das Geschäft einen raschen und steilen Aufschwung. Insbesondere die Arbeiterschaft schätzte es als preisgünstige Einkaufsquelle. Mit dem Neubau, den er 1925 - 1929 von dem Architekten Heinrich Behrens-Nicolai errichten ließ, zählte sein Unternehmen auch architektonisch zu den bedeutendsten Warenhäusern der Stadt.
B. war ein großer Philanthrop. Er wurde vor allem von der armen Bevölkerung sehr verehrt, weil er stets helfend zur Seite war, wenn Notleidende sich an ihn wandten. Jeder durfte mit seinen Sorgen zu ihm kommen und gewiß sein, daß er Rat und Hilfe fand. Ungezählte Konfirmanden wurden alljährlich von ihm ausgestattet; aber auch die großen Hilfsorganisationen kamen bei ihm nicht zu kurz.
Viele Jahre hindurch leitete B. die Ortsgruppe des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens in Bremen und gehörte dem Hauptvorstand dieser Organisation in Berlin an.
Sein Ideenreichtum und sein Organisationstalent waren unerschöpflich. Aktiv am Kampf gegen den Antisemitismus teilnehmend, brachte er mit Emil Felden ein hervorragend geordnetes Stichwortlexikon unter dem Titel "Anti-Anti" auf losen Blättern heraus, das den Diskussionsrednern aller Bevölkerungsgruppen ausgezeichnetes Material für ihre Auseinandersetzungen mit den Gegnern der Juden lieferte. Dieses Lexikon, das er kostenlos zur Verfügung stellte, hat ihm in den Reihen des deutschen Judentums für alle Zeiten den Namen eines tatkräftigen und unerschrockenen Kämpfers und Helfers eingetragen.
Am "Boykott-Tag", dem 1.4.1933, wurde B. von den Nationalsozialisten verhaftet, eingesperrt und mißhandelt. Er versuchte, sein Geschäft zu verkaufen, aber die NSDAP verhinderte dies. Im April 1937 floh er in die Schweiz und ging dann nach Paris. Zusammen mit seinem Bruder Kurt baute er sich dort eine neue Existenz auf. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Frankreich wurde er erneut verhaftet und in verschiedene Konzentrationslager eingewiesen. 1941 gelang es B., nach Spanien zu fliehen und über Portugal nach Amerika auszuwandern. In San Francisco eröffnete er einen kleinen Juwelierladen, zu dem ihm ein Vetter, Walter Ury, verholfen hatte.
Zu erneutem Wohlstand vermochte er es nicht mehr zu bringen.

(Autor: Max Plaut)
Das Kaufhaus Bamberger